Was Sie diese Woche erwartet:
Wer an Schweden denkt, dem schießen sofort die Geschichten Astrid Lindgrens, rote Holzhäuser und eine unberührte Natur in den Sinn. Das Land der Elche hat jedoch insbesondere kulinarisch weitaus mehr zu bieten, wie die traditionelle Kaffee,- und Kuchenpause Fika eindrucksvoll beweist. In dieser Woche dreht sich bei uns alles um die süßen Leckereien, die in Schweden klassischerweise zu einer Fika gereicht werden. Von Kanelbullar über Semla und Blaubeerkuchen die Auswahl an schwedischen Kuchen, Keksen und anderen Süßspeisen könnte nicht vielfältiger sein. Überraschen Sie Ihre Liebsten doch mal mit einem fruchtigen Moltebeer-Souflé oder einem leckeren Safran-Gebäck. Und wer vom kulinarischen Schweden nicht genug bekommen kann, dem empfehlen wir einen Blick in das schwedische Kochbuch von Annette Schon zu werfen.
Fika mehr als nur Kaffeetrinken
Die Fika, wörtlich übersetzt Kaffeepause, ist aus der schwedischen Kultur nicht wegzudenken. Sie geht weit über das eigentliche Kaffeetrinken hinaus: sie ist Lebensphilosophie, Genusskultur und ein Zeichen von Geselligkeit. Im Land der unendlichen Seen und Fjorde ist es selbstverständlich, dass man sich am Vor- und Nachmittag mit Freunden, Kollegen oder Familienmitgliedern trifft, einen Moment innehält und unbefangen plaudert. Neben literweise Kaffee (die Schweden haben nach den Finnen den höchsten Kaffeeverbrauch pro Kopf in Europa) verspeisen die Bewohner des größten skandinavischen Landes während ihrer Fika liebend gerne unzählige Gebäcksorten und Süßspeisen.
Ein Traum für alle Naschkatzen
Eine über 150 Jahre alte schwedische Tradition besagt, dass zu einer richtigen Fika immer mindestens sieben verschiedene Gebäcksorten angeboten werden müssen selbstverständlich aus eigener Hand gebacken. Natürlich wird diese Tradition auch in Schweden heutzutage nicht mehr so intensiv gelebt, für köstliche Abwechslung wird dennoch regelmäßig gesorgt. Ob Arraksboll, kleine aus Margarine, Haferflocken, Kekskrümeln, Zucker und Arakaroma bestehende Rumkugeln, klassische Schokoladenkuchen oder schwedische Mandeltårta für jeden Geschmack bietet eine Fika leckere Naschereien. Sehr beliebt und besonders empfehlenswert sind Mazarine, eine Art Kuchen, bestehend aus Mürbeteig gefüllt mit Marzipanrohmasse oder Chokoladboll, kleine Schokobällchen die schnell zubereitet sind und nicht gebacken werden müssen. Zwischen Januar und April wird in Schweden zu einer Fika klassischerweise Semla gereicht eine süße Sünde aus fluffigem Hefeteig, Marzipan, Kardamom und Sahne.
Sommerzeit ist Beerenzeit: von Molte,- über Preisel- und Blaubeeren
Schwedische Wälder locken in den Sommer- und Herbstmonaten mit ihrer unzähligen Vielfalt an Beeren tausende fleißige Sammler in die Natur. Durch das sogenannte Jedermannsrecht dem Allemnsrätten ist es Naturfreunden erlaubt, wild wachsende Beeren, Pilze und Früchte in beliebigen Mengen zu sammeln. Kein Wunder also, dass in der warmen Jahreszeit schwedische Torten, Desserts und Tartes vornehmlich mit köstlichen Beeren bestückt werden. Zu einem Klassiker, der im August und September bei keiner Fika fehlen darf, zählt sicherlich der Moltebeerkuchen. Die im schwedischen Hjorton genannte Beerensorte wächst ausschließlich in den Polarregionen Skandinaviens und Nordamerikas und ist deshalb länderübergreifend eine sehr begehrte Delikatesse. Für diejenigen, die keine Möglichkeit haben das Land der Elche kulinarisch selber zu erkunden, dürfte eine Himbeertorte mit Haselnusskrokant oder ein Blaubeerkuchen mit köstlicher Frischkäsefüllung eine äußerst schmackhaften Alternative zur Moltebeere sein. Wer doch einmal einen Jieper auf die seltene Beerensorte verspürt und bereit ist ein wenig tiefer ins Portemonnaie zu greifen, sollte unbedingt das Moltebeeren-Souflé mit Vanille und Limettensaft ausprobieren.
Kanelbullar Schwedens Nationalgebäck
Eine Fika ohne Kanelbullar? Diese Vorstellung ist für die meisten Schweden unvorstellbar. Bei dem beliebtesten schwedischen Gebäck, dem alljährlich am 4. Oktober sogar ein eigener Gedenktag gewidmet wird, handelt es sich um eine Zimtschnecke aus Hefe, die bei keiner Kaffee-Pause fehlen darf. Tipp aus der Redaktion: Backen Sie für den nächsten anstehenden Geburtstag Ihre eignen kleinen Kanelbullar im süßen Miniformat so schnuppern Sie ein wenig Schwedenluft in den eigenen vier Wänden und überzeugen Ihre Gäste garantiert auf voller Linie.
Typisch schwedisch: Gebäck mit Safran und Kardamom
Safran-Liebhaber werden in Schweden insbesondere in der kälteren Jahreszeit voll auf ihre Kosten kommen. Das goldgelbe, hauptsächlich im Mittelmeerraum angebaute Gewürz wird in vielen schwedischen Spezialitäten gerne und häufig verarbeitet. Wer Lust hat, ein äußerst populäres Fika-Gebäck geschmacklich kennenzulernen, sollte unbedingt Lussekatter selber backen. Das Safran-Hefegebäck wird in Schweden traditionell in der Adventszeit verspeist, schmeckt aber auch im Frühjahr ausgesprochen lecker. Und weil die Zeit bekanntlich rennt, haben wir schon heute eine Empfehlung für die nächste Weihnachtsbäckerei: schwedischen Pfefferkuchen. Aus Honig, Sirup, Butter und Kardamom zaubern Sie in Windeseile Pipi Langstrumpfs Lieblingsgebäck.
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