Geografische und historische Einflüsse
Für die Küche eines Landes sind zwei Faktoren maßgeblich. Erstens der geografische Faktor. Liegt es hauptsächlich im Landesinneren oder gibt es viele Küstengebiete? Zweitens, der Klimafaktor, was wächst dort, welche Tiere leben dort? Drittens, der historische Faktor, welche Völker sind zugewandert, welche haben es besetzt? Für Ghanas Küche kann man sagen: Küste, aber auch viel Land; tropisches Klima; Kolonialherren waren die Briten. Speziell an der Küste gab es viele europäische Niederlassungen, von Portugal, Niederlande, Schweden, Dänemark und Brandenburg. Traditionelle Agrarprodukte sind Ananas, Bananen, Palmkernöl, Kokosnüsse, Kolanüsse und Sheanüsse.
Kulinarischer Gruß aus Westafrika: Ghanas Küche
Die ghanaische Küche ist in erster Linie sättigend. Erst danach geht es um den Geschmack. Vielleicht kennen Sie Fufu vom Hörensagen zumindest? Fufu ist in ganz Westafrika präsent. Das ist ein Brei aus den Wurzeln der Maniok, Yam oder Reis. Dieser wird an und zu mit Kochbananen aufgepeppt und zunächst gekocht. Danach zerstampft man es traditionell in einem Riesenmörser zu Brei. Eine kulinarische Aufwertung erfährt Fufu mit einer scharfen Erdnusssoße. Auch Reis, Gries, Hafer und Süßkartoffeln werden in breiartiger Konsistenz zu diversen Soßen gegessen. Fleisch gibt es in Ghana noch heute nur relativ selten und wenn, dann stammt es von den hauseigenen Nutztieren. Die werden oft vom Koch selbst geschlachtet. Meistens ist es Huhn oder Schwein. Braten und Grillen sind eher unübliche Zubereitungsarten. Das Fleisch wird lieber recht lange in der jeweiligen Soße gekocht.
Und wie schaut es aus mit Gemüse und Salat?
Beides fin
det man eher selten in der Küche Ghanas. Doch halt, die roten Kidneybohnen sind hier weit verbreitet. Im Einzugsgebiet des riesigen Volta-Stausees und an der Küste gibt es häufig Fisch. Auch der Fisch wird am liebsten in einer Soße mitgekocht. Zu der es dann wiederum diverse Breisorten oder auch Kidneybohnen gibt. Tomatenmark, Zwiebeln und Kondensmilch kamen erst später hinzu und werden heute gerne als Grundwürze und Geschmacksverstärker verwendet. Ansonsten würzt man mit Pfeffer, ausgiebig. Gute zehn
verschiedene Sorten Pfeffer unterscheiden die Ghanaer.
Rezepte aus Ghana?
In Ghana sind Reisespezialitäten, wie Omo Tuo oder Joloffreis sehr beliebt. Ersteres wird mit Reisklößen, einer köstlichen Gemüsesauce und gekochten Eiern zubereitet. Das Basisrezept des Joloffreis wird in den meisten Regionen mit Zwiebeln, Tomaten und Tomatenmark in reichlich Olivenöl gebraten und mit Paprika, Pfeffer und Salz ergänzt. Je nach Familienrezept werden zum Verfeinern noch verschiedene Gewürze hinzugefügt. Weitere typische Gerichte in Ghana sind scharfer Spinat-Erdnuss-Eintopf mit Süßkartoffeln, gekochte Yamswurzeln mit grünen Bohnen oder Antilopengulasch.
Desserts in Ghana?
Recht unspektakulär, zumindest was die Zubereitung betrifft, ist der Nachtisch. Es werden meistens wunderbar aromatische, sonnengereife Ananas oder Papayas gereicht. Ein Dessert-Klassiker ist ein Tapioka-Kokos-Pistanzienbecher mit Kaktusfeige und Physalis.
Fotos: © michellesc - Fotolia.com, © kuvona - Fotolia.com