Lebensmittelverschwendung in Deutschland

Wegwerfgesellschaft Deutschland: Noch immer landen hierzulande viel zu viele Lebensmittel im Mülleimer statt auf dem Tisch. Einer Studie zufolge werden in Deutschland jedes Jahr elf Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen – das entspricht einem Wert von 21,6 Milliarden Euro. Dabei gibt es deutschlandweit Millionen Menschen, die nicht ausreichend zu Essen haben.

Was Sie diese Woche erwartet
Am 16. Oktober  findet wieder der Welternährungstag statt. Dieser Tag leistet einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Welthungers. Auch die KOCHSCHULE.de-Redaktion möchte gern zum Welternährungstag einen kleinen Beitrag leisten. Mit dem Thema der Woche „Lebensmittelverschwendung in Deutschland“ wollen wir unseren Lesern zeigen, wie wichtig es ist, bewusster mit Nahrungsmitteln umzugehen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit einfachen Tipps, effektiv Lebensmittelreste reduzieren können. Außerdem zeigen wir Ihnen, wie Sie aus ein paar übrig gebliebenen Nahrungsmitteln fix ein köstliches Mahl, zum Bespiel Auberginen-Tomaten-Auflauf, zaubern können – denn einwandfreie Lebensmittel sind viel zu gut, um in der Tonne zu landen. 

Welternährungstag

Der Welternährungstag oder Welthungertag findet seit 1979 jedes Jahr am 16. Oktober statt. Neben offiziellen Kongressen an diesem Tag, die sich mit den Themen Welthunger und Welternährung auseinandersetzen, nutzen oft auch Nichtregierungsorganisationen den Welternährungstag, um auf das weltweite Hungerproblem aufmerksam zu machen. Nach offiziellen Angaben der BBC sollen weltweit eine Milliarde Menschen auf der Welt hungern – das bedeutet, dass im Schnitt jeder siebte Mensch von Hunger betroffen ist. Jeden Tag sterben zirka 24.000 Menschen an den Folgen von Unterernährung – davon sind schätzungsweise 18.000 Kinder, die noch nicht das fünfte Lebensjahr erreicht haben.

Deutschland: Lebensmittel im Überfluss

Zweifelsohne gibt es hierzulande Lebensmittel im Überfluss, dennoch müssen viele Menschen Hunger leiden. Deutschlandweit haben Millionen Menschen nicht genügend zu essen. Außerdem gehen Ernährungsexperten davon aus, dass etwa 500.000 Kinder bei uns regelmäßig nicht ausreichend ernährt werden und immer wieder Hunger leiden.

Tafeln helfen Bedürftigen

Insgesamt gibt es in Deutschland fast 900 Tafeln mit über 3.000 Abgabestellen. Die sozialen Einrichtungen mit mehr als 50.000 hauptsächlich ehrenamtlichen Helfern schaffen eine Brücke zwischen Überfluss und Mangel. Sie sammeln qualitativ einwandfreie Lebensmittel – die sonst im Müll landen würden – und verteilen diese an Bedürftige. Bundesweit versorgen die Tafeln über 1,5 Millionen Menschen, die nicht genügend zu essen haben – knapp ein Drittel davon sind Kinder und Jugendliche. Neben der direkten Ausgabe an Bedürftige liefern die Tafeln die gespendeten Lebensmittel auch an zahlreiche soziale Einrichtungen, die die Lebensmittel weiterverwerten. So unterstützt beispielsweise die Münchner Tafel mittlerweile auch zehn Schulen bei den Schulmahlzeiten.

Wegwerfgesellschaft Deutschland

Elf Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jedes Jahr auf dem Müll – das entspricht 275.000 Lasterladungen. Im Schnitt wirft jeder Bundesbürger pro Jahr 81,6 Kilogramm Lebensmittel weg, davon sind 65 Prozent dieser Lebensmittelabfälle völlig oder zumindest teilweise vermeidbar. Neben dem Aspekt, dass alle verwertbaren Lebensmittel bedürftigen Menschen helfen können, keinen Hunger zu leiden, muss auch an die Umwelt gedacht werden. Denn Lebensmittel verbrauchen viel Energie und Wasser. Berechnungen der UNESCO zufolge erfordert allein die Produktion eines Kilogramms Rindfleisch 16.000 Liter Wasser und der benötigte Energieverbrauch hat den gleichen Klimaeffekt wie 250 Kilometer mit dem Auto zu fahren oder eine 100-Watt Glühbirne ununterbrochen 20 Tage brennen zu lassen.

Lebensmittel wertschätzen

Das Problem: In Deutschland sind Lebensmittel – im Vergleich zu anderen Ländern – ausgesprochen billig. Heute geben die Bundesbürger nach Angaben des Statistischen Bundesamtes nur noch elf Prozent ihres jährlichen Haushaltsbudgets für Lebensmittel aus, während in den 60er Jahren 50 Prozent ausgegeben wurden. Außerdem sollten wir lernen, Lebensmittel wieder mehr zu schätzen. Wer nur ins Regal greifen muss, um abgepackte und verhältnismäßig preiswerte Lebensmittel zu erhalten, der verliert auch schnell die Achtung und das Gefühl von Wertschätzung wie viel Arbeit, Energie, Wasser zur Herstellung benötigt werden. Durch eine Bewusstseinsänderung gilt es die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung durch einfache Tricks und Tipps – wie zum Beispiel effektive Planung, richtiges Einkaufen oder Zubereitung von köstlichen Mahlzeiten aus Lebensmittelresten – zu ändern. Wer also ab sofort, Lebensmittelreste bewusst reduziert, schont nicht nur die Umwelt, sondern spart auch Bares. Denn: Im Schnitt wirft jeder Bundesbürger 235 Euro in die Mülltonne – Geld, das woanders sicherlich besser investiert ist.

Foto: © shutterstock (1)


 

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